Bernard Schmitt

Übersetzung von "Inflation, Chômage et Malformation du Capital"

Sonntag, 20. September 2009

Vorwort von Henri Guitton

Ich kenne Bernard Schmitt seit langem. Er war damals ein Schüler von Robert Goetz. Als dieser an einem Ostermontag auf einer glatten Strasse den Tod fand, versuchte ich, seinen Platz einzunehmen. Bernard und ich lernten uns durch C.N.R.S kennen, als er gerade seine Arbeiten und zukünftigen Publikationen der Commission Economique vorlegte. Später trat er der Kommission selbst bei und ich hörte seinen Kommentaren zu anderen Publikationen jeweils aufmerksam zu. Ich war erstaunt von der Rigorosität seines Denkens. Seine Dissertation war mir bekannt, und während der Jahre verfolgte ich seine nachfolgenden Arbeiten, schwierige Lektüren, welche alteingesessene Kollegen verunsicherten. Obgleich ich mit seiner Sprache und seinen Entwicklungen nicht immer Schritt halten konnte, fühlte ich mich intuitiv von seinem Geist durchdrungen. Es steckt etwas Mysteriöses in jeder intellektuellen Begegnung. Ich respektierte dieses Mysterium, und heute lüftet sich der Schleier. Was zwischen uns anfangs schlecht ausgedrückt werden konnte, ist heute hell beleuchtet. Die anfänglichen Unstimmigkeiten sind zerstreut. In seinen Beweisführungen fand ich die Intuitionen, die auszudrücken schwierig gewesen waren. Wir sind in einer einzigen Anschauung vereint. Wir haben nicht dasselbe Alter. Ich könnte sein Vater sein, und doch fühle ich mich verjüngt im Umgang mit ihm, obschon ich meine universitäre Laufbahn hinter mir habe und er noch nicht einmal am Zenit angekommen ist. Ein grosses Forschungsthema hat uns vereint: dasjenige der Zeit, im Stande, die gesamte Ökonomie zu erneuern. Ich hatte damals versucht, über die ökonomische Zeit zu dissertieren und konnte damit bloss rohe Vorarbeit für seine Analyse leisten. So war ich froh, meine Bemühungen einem jüngeren Kollegen, der von denselben Problemen geplagt war, übertragen zu können. Wir verfolgten die Idee, gemeinsam ein Buch zu verfassen; der eine steuert eine langjährige pädagogische Erfahrung bei, vielleicht zu erpicht auf eine philosophische Unterlegung der Dinge, ständig auf der Suche nach der einfachsten und klarsten Ausdrucksweise – der andere viel kompetenter in der Technik, der Beweisführung, der logischen Verkettung, aber nicht im Stande, spontan die bestmögliche Ausdrucksweise zu finden. Wir mussten feststellen, dass das Schreiben in einer Doppel-Autorschaft sehr schwierig ist. Jeder hat seinen Stil, seine Sprache, seine Vorlieben. Wir haben deshalb von diesem allzu ehrgeizigen Projekt abgesehen. Ich begnüge mich mit einer gemeinsamen Präsentation. Auf verschiedenen Schienen finden wir uns in der Konvergenz. Der Punkt, an dem wir unsere Einigkeit aussprechen, ist für ihn eine Haltestelle nach langer Forschungstätigkeit, die sich fortsetzen wird, und für mich der Erfolg einer langen Reise, eine Art Landung.

Gott weiss ob man seit langem, seit jeher von der Zeit spricht! Man könnte uns vorwerfen: Wie könnt ihr euch neuerlich mit einem so alten Problem herumschlagen? Ihr werdet wahrscheinlich von vorne beginnen mit etwas, das so viele andere repetierten. Der Leser soll darüber richten. Doch bereits zu Beginn müssen wir uns rechtfertigen. Die Unterscheidung von Kontinuum und Diskontinuum stellt den Ausgangspunkt meiner Überlegungen dar. Ich wurde in dieser Aufgabe von den philosophischen Schriften unterstützt. Seit Zenon von Elea fragten diese sich immer wieder: ist die Welt kontinuierlich oder diskontinuierlich? Die Griechen dachten, dass die Physik die Wissenschaft des Diskontinuums sei; das Atom, welches sich gewissermassen nicht zerschneiden lässt, war das Symbol davon. Aber seit Galileo scheint die Bewegung das Kontinuum zu bedeuten: Geschwindigkeit und Beschleunigung waren Ausdrücke des Kontinuums. Das berühmte Axiom natura non facit saltus stellt sich andauernd vor unseren Geist. Ist es wahr, dass die Natur keine Sprünge macht? Louis de Broglie hat uns zu verstehen gegeben, dass zwei Gedankenstränge die gegenwärtige Physik dominieren. Diese Physik scheint in zwei Teile gespalten, die gegensätzlich inspiriert sind: die Physik der Materie, in der die Idee des Diskontinuums dominiert und die Strahlenphysik, wo die Idee des Kontinuums regiert. Man hat schnell bemerkt, dass das Verhältnis dieser zwei Stränge der Physik kein simples, paralleles ist. Die zwei Physiken können keine gemeinsame Grenze haben, können keinen Ort darstellen, an dem es Wechselwirkungen zwischen Strahlenenergie und Materienenergie gibt. An dieser Grenze wurde gegen 1900 das Konzept des Quantums eingeführt und gefestigt. Dank den Arbeiten von Planck, Bohr und Einstein hat sich dieses Konzept verallgemeinert – man sprach fortschrittlich vom Quantum Materie, vom Quantum Energie, vom Quantum Aktion. Die Idee einer körnigen Struktur trat hervor. Mit dem mathematischen Arbeiten von Louis de Broglie und von Schrodinger nahm der Konflikt zwischen der materiellen Theorie und der Wellentheorie eine neue Wendung. Indem sich die Wellentheorie vertiefte, konnte sie Quantenphänomene beschreiben. Eine Art Synthese bildete sich zwischen den zwei rivalisierenden Theorien; die klassische Mechanik erfand sich neu. Sie bildete sich aus dem Wellenmechanismus. Wenn man von einer Quantenphysik spricht, sollte einen das Erscheinen einer Quantenökonomie nicht überraschen. Hinter dieser Anwendung steckt jedoch keine Imitation der Physik, die hier vertreten werden soll. Die Quantenökonomie, die hier behandelt wird, hat eine andere Natur als die bekannte Quantenphysik. Ich beziehe mich hier auf eine Überlegung von Edouard Le Roy, die er 1929, also im Geburtsjahr Bernhard Schmitts, anstellte. Ich erlaube mir ein Zitat: „Energieströme gehen in kleinen Paketen von statten, in Energiekörnern, nicht in irgendwelchen Proportionen, die man so klein machen kann, wie man eben will: das ist die Mutteridee der Quantentheorie, welche heute gut belegt ist. Wer würde anzweifeln, dass die Emission als Absorbtion eines Quantums eine bestimmte Zeit benötigt, also einen gewissen Prozess impliziert, der seinerseits eine gewisse Komposition des Quantums beinhaltet; mindestens aber „Zeit-Atome“ zugeben, eine Hypothese, die anzuerkennen schwer fällt, da sie zahlreiche Kapitel der Wissenschaft durcheinander bringt.“ Die Hypothese der Atomzeit steht am Ursprung von dem, was uns als Renovation der Wirtschaftswissenschaft erscheint. Was die Physik nicht gewagt hat, weil sie sich davor scheut, zahlreiche Kapitel der Wissenschaft durcheinander zu bringen, ist die Ökonomie im Begriff zu tun, um diesmal der Wissenschaft der Materie voraus zu sein. Wenn es ihr gelingen sollte, würde der grösste Teil des heute solide geglaubten Unterrichtsstoffes erheblich in Frage gestellt. Wie bereits aufgeführt, wird der Gegensatz zwischen Kontinuum und Diskontinuum nicht verdeckt werden. Es ist dies die Idee einer fertigen, unteilbaren, unschneidbaren Zeit. Es ist die Idee des ökonomischen Zeit-Atoms. Es ist auch die Idee einer Metamorphose der Wissenschaft, um den Begriff eines sehr schönen Buches von Prigogine zu gebrauchen. Halten wir den Geist des hier Adoptierten fest; die quantische Zeit von Prigogine ist diejenige der irreversiblen, genannt quantischen Zeit, weil sie durch das Quantenphänomen errichtet wurde, nicht spezifisch vom Quantum Zeit, wovon Prigogine nicht spricht.

Ich war einer der Professoren, welche die Studenten der ehemaligen Rechtsfakultät in die Differential- und Integralrechnung eingeführt hat. Ich bereue es gewiss nicht. Diese intellektuelle Gymnastik war sehr formativ. Ohne deren Einübung kann man nicht viel von den Entwicklungen des Wachstums, der Grenzkostenrechnung oder den Einnahmen verstehen. Aber ich muss zugeben, dass ich tief in mir ein Unbehagen empfand. Ich war nicht von der Mathematik fasziniert, wie Paul Samuelson dies war. Riskiert man nicht, wenn man die Zeit in immer kleinere Parzellen unterteilt, wenn man die Teilung ins Unendliche treibt, dass das Phänomen verschwindet, das man ursprünglich erklären wollte? Fordert uns die wissenschaftliche Ehrlichkeit nicht auf, dass wir das ökonomische Quantum Zeit versuchen zu verstehen? Ich für meinen Teil bin von der Kritik der Statik und Dynamik überzeugt: diese zwei Konzepte haben als Sockel unseres Verständnisses gedient. Wie d’Alembert schon vermutete, besteht zwischen der Statik und der Dynamik kein fundamentaler Unterschied, eines kann durch das andere hergestellt werden, ohne Rücksicht auf die Marschrichtung, sei es von der Statik zur Dynamik oder von der Dynamik zur Statik; dies verlangt, dass die von uns behandelten Grössen nicht in der Zeit geschehen, welche eine Umwelt konstituiert: man glaubt es zunächst, und deshalb hat man ihnen die Ketten der klassischen Mechanik umgehängt, deshalb hat man sie der infinitesimalen Kalkulation übergeben. Wenn die Statik und die Dynamik von derselben Natur sind, ist dies weil ihre Grössen in der Bewegung und im Ruhezustand gleich sind.

So stellen wir fest, dass – wenn wir in die Tiefe der Sache gehen – sich Grössen nicht in der Zeit verschieben und sich dabei nicht verändern, wie Objekte in einer Trajektorie. Bernard Schmitt wird von Einkommen sprechen, die nicht altern: sie verschwinden, ohne gealtert zu sein. Ökonomische Grössen sind weder statisch noch dynamisch; sie sind quantisch. Ich lege dem Leser nahe, sich geduldig mit den Zahlen eines teilbaren Zeitintervalls und denen eines unteilbaren Zeitintervalls auseinanderzusetzen. Im unteilbaren Zeitintervall hat es bloss einen Wert der Variabel; er existiert bloss in einem Exemplar, er ist einzigartig und nicht konstant in allen Zeit-„Stücken“. Im teilbaren Zeitintervall hat es soviele Werte wie es geteilte Zeiteinheiten gibt, so klein sie auch sein mögen. Es ist die Idee der Funktion, die sich hier anwenden lässt. In der Realität ist die Ausgabe nicht die Funktion einer anderen Sache, sie ist eine Kreation, derweil jede Kreation ein Quantum Zeit ist. Entgegen dem Leibnizschen Aphorismus: natura non facit saltus, könnte man wohl meinen die Natur mache Sprünge, während sie von einem Stück Zeit zum nächsten springt. In Wirklichkeit handelt es sich nicht um einen Sprung wie der eines Flohs, welcher nach dem Sprung derselbe bleibt. Ein anderer Floh ist erschienen. Wenn wir die Kühnheit haben, Leibniz mit einem vielleicht fragwürdigen Latein zu imitieren, müsste man schreiben: natura facit saltus creatores. Von einer Zeit zur nächsten schreitet die Natur kreativ fort. Wir haben bis jetzt mit der einzigen Unterscheidung zwischen der kontinuierlichen und der diskontinuierlichen Zeit gelebt. Die erste nennt Bernard Schmitt das Kontinuum. In jedem Abschnitt des Kontinuums, so klein es auch sei, existiert das Phänomen. Das heisst, um sich der mathematischen Sprache zu bemühen, die Zeit assimiliert in der Menge der rellen Zahlen. Die zweite erscheint, wenn man das Kontinuum in diskrete Intervalle unterteilt: nichts geschieht in den ersten Intervallen, dann erscheint plötzlich das Phänomen in einem gewissen Intervall, und es lebt weiter in den folgenden Intervallen. Es scheint, dass in der kontinuierlichen Zeit das Phänomen einer Strecke ohne Brüche folgt. In der diskontinuierlichen Zeit nimmt der Parcours die Form einer Treppe an, mit Abschnitten, die Schritt für Schritt geschehen. Eine dritte Zeit bleibt nun zu berücksichtigen. Es ist diejenige, die uns beschäftigt: die quantische Zeit, in der zu denken wir uns nicht gewohnt sind, und die uns von vornherein überraschen wird. Vor einer bestimmten Zeit ist nichts produziert, und nach dieser Zeit verschwindet das Produkt. Das Bild des Rades, so ungeschickt es sein mag, hilft uns zu verstehen, was passiert. Solange die Produktion eines Rades nicht beendet ist, existiert es nicht. Man kann dazu verleitet werden, an ein halbes Rad zu denken, ein Rad geteilt durch die Zahl zwei. In der Realität kann ein halbes Rad jedoch nur als Teil eines bereits fertig gestellten Rades existieren; ansonsten macht der Ausdruck keinen Sinn. Sowie sich das Ganze nicht teilen lässt, existiert es nicht. Die quantische Zeit kann also mit dem Aggregat von natürlichen Grössen verglichen werden. Folglich ist es richtig zu sagen, dass, wenn das Phänomen in der Zeit angesiedelt ist, Zeit vorhanden sein muss. (14mitte) Es ist selbst leibhaftig gewordene Zeit, quantizierte Zeit. Der Sprung war tatsächlich der Schöpfer der vollendeten Produktion. Aber nach der Schöpfung ist das Bild des Rades nicht mehr gültig, da es physikalisch, nicht ökonomisch ist. Es gibt keine Produktion mehr. Für die nachfolgende Zeit hat es keine Konservation des Geschöpften, wie in der kontinuierlichen Zeit. Die Erkenntnis einer gleichzeitigen Zerstörung drängt sich der Logik unseres Geistes auf. Es ist dies das Konzept der Kreation-Destruktion. Infolgedessen besteht die grosse Schwierigkeit für uns darin, das Verhältnis von kontinuierlicher und quantischer Zeit zu verstehen. Die Analyse der Produktion hilft uns dabei. Wir müssen immer zwischen der physikalischen Transformation und der ökonomischen Produktion unterscheiden. Es ist derweil sicher, dass wir in der kontinuierlichen Zeit leben, während die Produktion die Zeit quantiziert. Sobald die Arbeit seine Aktion beendet, realisiert sich die Produktion plötzlich. Aber auch wenn sie augenblicklich ist, versteht man ihre nützlichen Effekte in der kontinuierlichen Zeit. Dies scheint widersprüchlich, oder doch mindestens mysteriös. Gebrauchen wir die üblichen Notationen. Nennen wir die erste Zeit t0, und diejenigen, in der die Produktion endet tn, ti die Momente vor tn und tj die nachfolgenden Momente. Produktion existiert bloss in tn. Sie erhält sich nicht durch Trägheit in der kontinuierlichen Zeit. Die Dauer (t0, tn) ist unteilbar, wir haben verstanden weshalb. Wäre sie nicht unteilbar, und teilten wir durch Kalkulation die Zeiteinheiten in immer kleinere Stücke, bis sie unendlich klein wären, würde uns dies in eine absurde Situation führen. Aus zwei Optionen müsste dann eine stimmen: entweder ist in jeder Zeiteinheit die Produktion null und die unendliche Summe dieser Zahlen wäre null, oder sie ist nicht null und die unendliche Summe dieser Zahlen wäre unendlich. Daher muss uns die Logik davon überzeugen, dass die Produktion nicht ein Fluss ist, wie uns dies oberflächlich erscheinen mag.

Allgemeine Einführung

Das Quantum der Zeit

Alle Produktion erfolgt in der Zeit. Eine Produktion, die null dauert, ist selbst null. Egal, welche Arbeit geleistet wird, ihr Resultat kann nur gemessen werden, wenn sie innerhalb einer messbaren Zeiteinheit geschieht. Alle Produktion, die sich innerhalb einer unendlich kleinen Zeiteinheit vollzieht, resultiert ihrerseits in einem unendlich kleinen Produkt.

Während dies klar erscheint, ist die Beziehung zwischen Produktion und Zeit subtil und problematisch. Die folgende, rigorose Argumentation wird uns an eine vollständig unerwartete Schlussfolgerung heranführen: die Produktion verläuft nicht in der kontinuierlichen Zeit; sie ist im Gegenteil definiert in der unteilbaren Zeit.

Obzwar die Existenz von „Unteilbarkeiten“ seit langem anerkannt ist, ändert die Entdeckung der unteilbaren Zeit unsere Wissenschaft grundlegend. Bis heute argumentieren Theoretiker in selbstverständlicher Weise in der kontinuierlichen Zeit, in einem einzigen Moment gegeben (die kontinuierliche Analyse, korrekt gesprochen) oder in einer Serie von nachfolgenden Perioden (die diskrete, oder periodische Analyse); in beiden Fällen wird unterstellt, dass alle abgeschlossenen Zeitintervalle unendlich unterteilt werden können, bis auf eine infinitesimale Zeitdauer. Sobald die Verbindung zwischen Produktion und unteilbarer Zeit ans Tageslicht gebracht wird, stützt sich die Theorie auf ein gänzlich neues Fundament und macht den gesamten Körper vorhergehender Erklärungen hinfällig.

Die in der teilbaren Zeit untergebrachte Produktion war eine Fiktion; sie existierte bloss in der wissenschaftlichen Vorstellung, ohne jeden Bezug zur Realität der Tatsachen. Ausgehend von diesem grundlegenden Scheitern versteht man den Zustand aktueller Theorien besser, ihr Unvermögen, konkrete Ökonomien zu umschreiben, ihre Funktionsweise und Krankheiten. Ihre Analysen schliessen sich selbst ab, der erste und primordiale Akt der Ökonomie bloss in einer Chimäre erfasst, die Produktion „im Kontinuum“ oder, identisch, das Kontinuum der Produktion. Nirgends auf unserem Planeten geht die Produktion, sei sie noch so klein, in der kontinuierlichen Zeit von statten. Die Theoretiker beschreiben deshalb im besten Fall die Wirtschaft irgend einer unbekannten Welt, wo eine seltsame Logik herrscht.

Nachdem die Produktion in unserer quantischen Zeit entdeckt wurde, stellen wir fest, dass die Ausgaben, vor allem die monetären, derselben Definition entsprechen. Wir entdecken somit dieselbe Kluft zwischen Theorie und Tatsachen. Gemäss den bekannten Erklärungen „erstrecken“ sich Ausgaben über die kontinuierliche Zeit, das heisst also, an einem Ort, an dem sie gar nicht existieren können. Alle aktuellen „Einkommen-Ausgaben“-Modelle („income-expenditure models“), mit denen uns die Angelsachsen ertränken, verstehen Ausgaben als einen Flux, Grössen-pro-Zeiteinheit, wo die Zeit als unendlich teilbar angenommen wird. Das bedeutet, dass sich die Erklärungen auf dem Leeren abstützen, denn keine Ausgabe kann logisch betrachtet in der kontinuierlichen Zeit geschehen.

Der letzte Abschnitt der kurzen Einleitung in die quantische Zeit zeigt die Identität zweier in der quantischen Zeit definierter Operationen. In der Ökonomie ist jede Ausgabe eine Produktion und jede Produktion eine Ausgabe. Die nationale Ökonomie basiert demnach auf einer einzigen Operation, welche in der unteilbaren Zeit definiert ist: die Produktion, oder, dazu identisch, die Ausgabe.

Erstes Kapitel

Die Produktion und die Zeit

Produktion ist eine Aktion oder eine Bewegung. Infolgedessen würde man denken, dass die Produktion eine Geschwindigkeit sei, ein Raum, der innerhalb einer Zeiteinheit durchquert wird. Aber welchen Raum durchquert die Produktion? Wenn die Antwort darauf lautet, dass das Produkt selbst dieser Raum sei, so macht man einen Vorschlag mit zwei widersprüchlichen Aspekten:

Ø wenn es wahr ist, dass die Produktion gleich dem Produkt pro Zeiteinheit ist (Produktion = Produkt/∆t),

Ø ist es absurd, das Produkt als den Raum zu verstehen, der von der Produktion durchquert wird; denn das Produkt könnte vor der Produktion nicht existieren.

Das einzige zu unserer Verfügung stehende Werkzeug zur Bekämpfung und Reduktion von Widersprüchen ist die Logik. Wir werden deshalb versuchen, sie zu verwenden. Wir widmen ihr grosse Sorgfalt, denn die uns gestellte Frage ist schwierig.

Wir trennen vorerst die Produktion von den bekannten Bewegungen der klassischen Mechanik. Die Produktion ist einzigartig, weil sie eine Bewegung ist, welche einen Raum „vor ihr“ kreiert, während die klassischen Bewegungen Verschiebungen in einem vordefinierten Raum darstellen. Daraus ziehen wir einen grundlegenden Schluss: die eleatischen Paradoxa, welche im Fall der klassischen Bewegungen entkräftet werden, bestätigen ihre Gültigkeit, sobald die Bewegung, anstatt dass sie sich auf eine Verschiebung eines Objektes im Raum beschränkt, sich ihren Raum in der Verschiebung schaffen muss. Das Paradoxon kann in der kontinuierlichen Zeit nicht gelöst werden. Folglich verlässt jede Wissenschaft, welche die Produktion in der kontinuierlichen Zeit unterbringt, die Politische Ökonomie als Konsequenz dieses grundlegenden Lasters (was noch schwerwiegender ist, zumal dieser Sachverhalt nun nicht mehr verdeckt ist); wenn die Produktion eine Bewegungslosigkeit in der Zeit ist (wir werden sagen, sie sei immobil), ist sie notwendigerweise im Raum: unter diesen Bedingungen ist alle Produktion zur Nichtigkeit verdammt. Formell ist Produktion nur möglich, wenn sie eine positive Bewegung in der Zeit ist.

Die Paradoxa von Zenon lösen sich auf, sobald die Bewegung in der Quantenzeit definiert wird. Wir zeigen somit, dass Produktion nicht eine Bewegung im Raum, sondern in der Zeit ist; gerade weil die Produktion die Zeit „quantiziert“, kreiert sie einen Raum, das Produkt. Als positive Bewegung in der Zeit ist Produktion keine Bewegung eines Objektes in einem Raum, sondern im Gegenteil die Schöpfung eines Raumes. Wir induzieren, dass die Produktion eine „quantizierte“ Zeit ist. Anders ausgedrückt, hat die Produktion ein bekanntes Mass, das Mass der Produktionszeit. Es ist klar, dass sich dieses Mass von demjenigen der Produkte unterscheidet und dass sie ihr keinerlei Homogenität gibt. Es ist wahr, dass die Zeit das Ziel ist und dass sich ihr Mass allen aufdrängt. Daher identifiziert sich ein Produkt mit einem als ein Tag definierten Quantum in derselben Zeitdimension für alle gleich, da ein Kalendertag für alle derselbe ist. Allerdings hat ein anderes Produkt, welches der gleichen Zeitdimension entspricht, keinerlei Bezug zum ersten, umso mehr, als die zwei Produkte von zwei unterschiedlichen Personen stammen. Daraus resultiert, dass die Produkte keinem gemeinsamen Raum von Massen zugehören. Um diesen Raum zu kreieren ist also eine andere Operation nötig. Die Wirtschaftswissenschaft gibt dem gemeinsamen Mass seit langem einen Namen: das Numéraire.

In der konkreten nationalen Ökonomie formt sich das Produkt in der quantizierten Zeit und im Numéraire simultan. Folglich ist das Produkt eine Raum-Zeit und eine Raum-Nummer. Obzwar das Produkt ein zweidimensionaler Raum ist, sind diese alternativ (und nicht simultan): eine - beliebige - der beiden ist ein simpler Proportionalitätsfaktor, eine Konstante, welche logischerweise auf die Zahl 1 reduziert werden kann in Serie der natürlichen Zahlen. Wenn die Analyse dieses Resultat erreicht hat, wird sie die essentielle Einsicht erlangt, dass die Produktion in der Zeit definiert ist, welche durch die Gesamtheit der ganzen Zahlen assimiliert ist. Das Produkt jedes Individuums kann auf eine Zeitdimension, gleich der Zahl eins.!!!!!..

Die Theorie wird sich also in der Untersuchung der monetären Ausgaben fortsetzen können. Die Produktion schöpft das Numéraire-Produkt, weil das Geld durch den Prozess der Produktion eingeführt wird. Wenn das Geld nicht mit dem Akt der Produktion hervorgerufen würde, wäre das Produkt nur Raum-Zeit, und die nationale Ökonomie würde nur disparate und unmessbare Güter herstellen. Das Geld ist die sine qua non-Kondition für die Existenz des Numéraire. Das Numéraire-Produkt ist das Produkt in Geld ausgedrückt, das Geld-Produkt.

I. DIE PRODUKTION IST EINE BEWEGUNG, WELCHE DIE ELEATISCHEN PARADOXA BESTÄTIGT; ALLE PRODUKTION IST EINE „IMMOBILE BEWEGUNG“ IN DER KONTINUIERLICHEN ZEIT.

Das Thema soll von seiner zugänglichsten Seite angegangen werden. Der Tatsache, dass die Produktion – individuell oder national – in der kontinuierlichen Zeit null ist, kann keine Person entgehen, sobald man dieser Tatsache ihren einfachsten mathematischen Ausdruck verleiht: wenn die Produktion im Kontinuum vor sich geht, annuliert die Annulation der Zeit die Produktion selbst.

In einer zweiten Phase ist es einfach zu zeigen, dass die Produktion eine einzigartige Bewegung ist, anders als alle bekannten Bewegungen in der klassischen Mechanik: die Produktion ist keine Bewegung innerhalb, oder „entlang“ eines Produktes; sie „kreiert“ es.

Es ist demnach interessant, zu den Paradoxa von Zenon zurückzukehren, deren Aktualität übrigens von Logikern anerkannt wird. Jede Bewegung in einem vordefinierten Raum umgeht die Paradoxa; wie kann sich die Bewegung nicht selbst produzieren, wenn sie doch die Strecke eines bereits abgelaufenen Raumes ist? Die wirkliche Schwierigkeit liegt viel tiefer: der Pfeil bewegt sich nicht und der Hase holt die Schildkröte nicht ein, wenn seine Bewegung den Raum vor ihnen hervorbringen soll. Aber gerade die Produktion ist eine solche Bewegung: sie kreiert das Produkt, sie durchläuft es nicht. Der Gedanke liegt demnach zwischen den zwei Begriffen einer Alternative:

Ø Der sich verschiebende „Punkt“ beschreibt einen vordefinierten Raum und ist unbeweglich in der Zeit, da er sich damit begnügt, ihr in seinem Durchfluss zu folgen

Ø Der sich verschiebende „Punkt“ kreiert einen Raum; in diesem Fall ist es unvorstellbar, dass er unbeweglich in der Zeit ist.

Anders ausgedrückt sind alle Bewegungen in einem Raum null-Bewegungen in der Zeit; im Gegenzug können nur die positiven Bewegungen in der Zeit logisch betrachtet einen Raum kreieren. Die ökonomische Wissenschaft beginnt deshalb die Produktion zu verstehen, wenn sie sie also positive Bewegung in der Zeit auffasst.

Wir werden zeigen, dass die Produktion eine Bewegung in der Zeit ist und in dieser die kontinuierliche Zeit quantiziert.

1. Die Produktion in der kontinuierlichen Zeit ist notwendigerweise null.

Die fundamentalsten Probleme treten erst in das Feld unseres Bewusstseins, wenn wir sie auflösen können. Wenn sie vorher auftreten, können sie die Wissenschaft nur bremsen. Die Produktion ist also eine Bewegung, deren Einzigartigkeit noch nie erraten wurde; ohne nachzuprüfen, haben die Ökonomen sie als eine Geschwindigkeit betrachtet. Stimmt es nicht intuitiv, dass der mathematische Wert des Produktes von zwei Faktoren abhängt, vom Mass der Produktion und von der Zeit, in der es angewandt wird? Wenn eine doppelte Produktion während einer drei mal grösseren Zeit vollzogen wird, ist es nicht evident, dass das Produkt mit dem Faktor 6 multipliziert wird? Man stellt also die Gleichung auf

Produkt = Produktion * Zeit

Man kann das (positive) Mass der betrachteten Produktion drehen und wenden, wie man will; die Produktion ist null, wenn die Zeit null ist. Die Nichtigkeit des Produktes resultiert also vom Zeitfaktor, welcher annuliert wird, und nicht von der Produktion selbst, die „augenblicklich“ positiv ist. Allerdings, falls die Produktion in jedem Augenblick null ist, könnte das Produkt niemals positiv sein. Die Analogie mit den Bewegungen in der klassischen Mechanik ist frappant: da die Geschwindigkeit des Mobile in jedem Augenblick des betrachteten Zeitintervalls bekannt ist, ist die integrale Bewegung das Produkt der Geschwindigkeit und der Zeit. Es ist klar, dass eine konstante Geschwindigkeit von null keine Bewegung erlaubt, egal während welcher Dauer die Geschwindigkeit null festgestellt wird.

Nun ist die Analogie aber fehlerhaft; sie ist es vollständig; die klassische Mechanik bringt keine Lösung für unser spezifisches Problem hervor. Man überzeugt sich davon durch die Unterscheidung zweier Fälle.

Fall 1: Die Produktion ist innerhalb eines abgeschlossenen Zeitintervalls, egal wie klein, konstant positiv.

Fall 2: Die Produktion ist innerhalb eines abgeschlossenen Zeitintervalls, egal wie klein, konstant null.

Offensichtlich gibt uns der Fall 2 das Resultat der klassischen Mechanik: das Produkt ist in der betrachteten Zeitdauer konstant null. Aber der Fall 1, der uns alleinig interessiert, kann nur zu einem unendlich grossen Produkt in einem abgeschlossenen Zeitintervall führen, da ja das Produkt einer endlichen Geschwindigkeit in einem endlichen Zeitintervall zu einer endlichen Bewegung führt. Daraus können wir unschwer erkennen, dass sich die Divergenz aus der Tatsache der zeitgleichen Annulation der Produktion und des Produktes ergibt, wohingegen sich die Geschwindigkeit nicht annuliert, wenn das Intervall ihrer Anwendung gegen null strebt.

Um unsere Argumentation weiter zu vereinfachen, nehmen wir an, dass die Produktion im betrachteten Zeitintervall nicht nur konstant positiv, sondern konstant sei. Wir werden feststellen, dass die Annahme in der Realität eine logische Notwendigkeit ist, weil der Konstanz nicht eine solche Bedeutung zukommt wie der Produktion oder der Geschwindigkeit in der klassischen Mechanik.

Bei flüchtiger Betrachtung muss die Konstanz der Produktion wie folgt abgebildet werden.

(Bild 1)

Pascal pflegte zu sagen, dass man nur anhand falscher Grafiken argumentieren sollte. Wir haben also das Rechteck in seine zwei gleich grossen Teile gespalten. In A und B ist die Produktion dieselbe. Die Produktion der Periode pa ist dieselbe der Periode pb. Daraus ist ersichtlich, dass das Produkt der Periode pa dasselbe der Periode pb ist. Das Produkt der Periode (pa+pb) ist deshalb zweimal grösser als das Produkt der Periode pa. Das bedeutet tautologisch, dass die Produktion der Periode (pa+pb) zweimal grösser ist als die Produktion der Periode pa. Dieses Resultat ist absurd, da die Produktion während der gesamten betracheteten Zeit, (pa+pb), konstant ist. Gleichermassen würde man in der klassischen Mechanik nicht behaupten, dass die konstante Geschwindigkeit eines Mobile in der gesamten Periode doppelt so hoch ist wie in seinen Teilen pa und pb.

Nun sei n sei die Nummer der Teilungen. Man findet sich in folgendem Widerspruch:

v in jeder Teilung ist die Produktion gleich der Produktion der gesamten Zeitperiode (da die Produktion konstant ist)

v in der gesamten Periode ist die Produktion gleich n mal der Produktion jeder Zeitperiode.

Schlussendlich, wenn man n gegen unendlich streben lässt, strebt die die Produktion der Periode selbst gegen unendlich, insofern dass sie konstant einer endlichen gegebenen Nummer entspricht. Die Ursache des Widerspruches ist völlik klar: Das Produkt der ganzen Periode ist gleich der Produktion derselben Periode, während in der Mechanik die Bewegung des Mobile nicht gleich seiner Geschwindigkeit in der betrachteten Zeit ist.

Der Unterschied ist ebenfalls eklatant, falls man die Produktion durch n teilt (anstatt sie zu multiplizieren). Wenn n sehr gross wird, wird jede Periode sehr klein; an ihrer Grenze nähert sie sich null an; die Produktion wird selbst also fast null; es folgt, dass die Produktion in einer unendlich kleinen Zeiteinheit unendlich klein wird. Die „augenblickliche“ Produktion ist null. Folglich, wenn die Produktion in jedem Augenblick der Periode (pa+pb) null ist, wie kann sie in diesem Zeitintervall konstant positiv sein? In der klassischen Mechanik impliziert die Nichtigkeit der augenblicklichen Bewegungen in keiner Weise die Nichtigkeit der augenblicklichen Geschwindigkeit. Die exakte Repräsentation der „Produktionsfunktion in der Zeit“ ist also eine andere. Die Konstanz der Produktion mussals Einzigartikkeit in der Periode betrachtet werden: die Produktion ist konstant in der Periode weil es eine einzigartige Produktion ist – ein einziger Akt der Produktion. Um Unterschied zur Geschwindigkeit, die im Kontinuum geschieht, ist die Produktion ein Sprung: sie offenbart sich in einem Augenblick ihrer ganzen Periode. Die Produktion ist also durch einen Punkt (auf der vertikalen Achse) repräsentiert und entspricht einem Segment (der horizontalen Achse).

Allerdings könnte die Korrespondenz Punkt-Segment noch umgangen werden. Und es wäre tatsächlich wünschenswert, dass sie umgangen würde, weil sie den Gebrauch mathematischer Werkzeuge verbietet, welche der Theoretiker benötigt. Wenn man tatsächlich eine gesamte Zeitspanne verstreichen lassen müsste (also unendlich „Zeitpunkte“), um einen einzigen numerischen Wert (einen einzigen Punkt) auf der vertikalen Achse zu definieren, wäre die Produktion nicht mehr „formalisierbar“....

Zwei Methoden müssen untersucht werden, um die Korrespondenz zwischen Produktion und Zeit in eine Punkt-Punkt-Beziehung zu reduzieren.

Erster Versuch. Ohne Zweifel muss eine gewisse Zeitspanne abgelaufen sein, bevor es möglich wird, eine erste Produktion zu definieren. In dieser Vorbereitungszeit ist die Produktion null, (p.46) aber sie wird plötzlich positiv. Nun, vom Moment an, in dem sie positiv geworden ist, gehorcht die Produktion dem Trägheitsprinzip: sie verweilt auf dem Niveau, das sie erreicht hat, ohne „externer Schock“, sich in einen neuen Sprung übersetzend, positiv oder negativ. Das Resultat der aufeinanderfolgenden Sprünge lässt sich treppenmässig darstellen.

(Bild)

Keine Produktion existiert während der Vorbereitungszeit des ersten Sprunges. Wir respektieren somit das Prinzip, gemäss dem keine Produktion augenblicklich von statten gehen kann; ein gewisses Mass an Zeit muss dafür vergehen (die Zeitspanne 1), bevor sich eine positive Produktion anmelden kann, die im Sprung a gegeben ist. Sobald die Produktion augenblicklich von null auf a gesprungen ist, verharrt sie aus purer Trägheit auf diesem Niveau, bis zur Intervention des zweiten Sprungs, in Periode 2 vorbereitet; von da an verharrt die Produktion auf dem Niveau a + b bis zum Eintreffen des dritten Sprungs, in der dritten Periode vorbereitet; das neue Niveau der Produktion entspricht nun a + b – c.

Die Methode, der wir uns bedienen, hat, wie wir gesagt haben, den immensen Vorteil, dass die Produktion im Feld der fassbaren Objekte behalten wird. Wenn die Produktion eine Bewegung in der nichtigen Trägheit (p.47) wäre, könnte keine Produktion in der Zeit „zurückverfolgt“ werden. Als Konsequenz könnte man die Produktion, individuell oder national, nicht als „Funktion“ der Zeit begreifen, während nirgendwo in der realen Welt augenblickliche Produktion existiert.

Allerdings kann man nicht bezweifeln, dass die verfolgte Methode komplett unbefriedigend ist: sie ist unlogisch. Betrachten wir denn die Produktion in der Periode 2; sie entspricht konstant ihrem numerischen Wert a, durch den ersten Sprung gegeben. Man kann innerhalb der Periode 2 also genauso argumentieren wie in der kontinuierlichen Zeit. Streng genommen ist die Zeit ein Kontinuum in Periode 2. Der vorhin gefundene Widerspruch bestätigt sich also von neuem, unter seinen zwei Aspekten. Die Periode ist teilbar, sobald sie aus Trägheit das Resultat der vorhergehenden Periode beinhaltet; sie ist nur in Anbetracht der Vorbereitungsphase des zweiten Sprungs unteilbar; nun findet alle Unterteilung der Periode 2 die Produktion auf seinem Niveau a: es folgt, dass die Produktion der gesamten Periode irgendein Vielfaches der Produktion a ist. Der zweite Aspekt des Widerspruches ist völlig absurd: wenn man die Periode 2 in eine unendliche Menge infinitesimaler Teile spaltet, ist die Produktion in jedem Teil approximativ null, während ihr Wert gleichzeitig konstant a beträgt.

Die „Funktionen des Sprungs“ sind für die Produktion zweckwidrig, deshalb muss die Studie einen anderen, bisher unbekannten Weg einschlagen. Die Trägheit der Produktion in der Zeit ist strikt null; es ist gerade diese Tatsache, die sie radikal von der Geschwindigkeit der klassischen Mechanik unterscheidet. Eine Geschwindigkeit ist eine Trägheit in der Zeit, weil die nacheinander folgenden und augenblicklichen Geschwindigkeiten untereinander nicht additiv sind; die Produktion ist eine Nicht-Trägheit in der Zeit, weil die Produktionen in den nacheinander folgenden Perdioden additiv sind, ungeachtet von der Dauer der betrachteten Perioden: die Produktion in n Perioden entspricht n mal der durchschnittlichen Produktion pro Zeiteinheit. Es ist offensichtlich, dass die Geschwindigkeit eines Objekts während 60 Minuten nicht gleich 60 mal seiner durchschnittlichen Geschwindigkeit ist. Man induziert daraus zwei wichtige Konsequenzen. Der Sprung b ist vorerst wie der Sprung a: allgemein gesprochen ist jede Produktion ein vollständig neuer Sprung, angefangen bei null, wobei jeder verherige numerische Wert im Moment seiner Schöpfung wiederum zerstört wird; die Nicht-Trägheit verlangt dies. Andererseits, auch wenn es unbestreitbar ist, dass die Produktion eine Bewegung in der Zeit ist, kann sie nicht in der Zeit verfolgt werden: sie wird nicht von der Zeit getragen, die voran schreitet. Daher, sobald die Analyse den gewohnten Weg einschlägt, sucht sie in der Zeit die Produktion, die dort nicht existieren kann, und sie leitet daraus ab, fälschlicherweise, dass, wenn sich die Bewegung nicht in der Zeit abhandelte, sie kein Flux sein könnte (in Beziehung zur Zeit), was die Produktion aber in der Realität unzweifelbar ist. Man sollte beim wissenschaftlichen Vorgehen immer zwei Aspekte berücksichtigen: es sollte den Tatsachen und der Logik entsprechen. Und jede Produktion, die als Trägheit in der Zeit begriffen wird, ist ein formelles Monster.

Kapitel 4

Von der Produktion... der Güter: Schöpfung und Zerstörung von Einkommen

Die Einführung hat gezeigt, dass die Aktion der Produktion nicht in der kontinuierlichen Zeit vor sich gehen kann. Die Produktion existiert nur in der Operation der „Quantizierung“ der Zeit und des Numéraire.

Bis jetzt kann man die Analyse zu einem wichtigen Schritt hinführen: die positive Produktion ist nur einer der Aspekte der Bewegung, die, wie wir vor kurzem angedeutet haben, logischerweise und im selben Zuge die inverse Operation impliziert, die negative Produktion, den Konsum.

Jeder Akt der Produktion ist ein Produktion-Konsum, eine Welle. Dieselbe Operation schöpft und zerstört das Produkt, oder den „Raum“.